Endlich wieder eine Osterwanderung wie wir es kennen und seit vielen Jahren (ja, man glaubt es kaum, die Tradition der Osterwanderung der PSV-Wasserballer steuert mit großen Schritten auf das 30-jährige Jubiläum zu) lieben: kein Corona, kein Hoffen und Bangen, keine Tests und keine kurzfristigen oder längerfristigen Umbuchaktionen, keine spontanen Ausfälle, eine reichlich gefüllte Anmeldeliste von 13 Wanderern, kurz gesagt einfach wie früher! Also in diesem Sinne: Treffpunkt 6:15 Uhr vor dem McDonalds im Hauptbahnhof. Ganz wie früher? Nein, da war doch was, den McDonalds gibt es aufgrund der „kleinen“ Bahnhofsbaustelle weiterhin nicht, der Bonatz-Bau ist entkernt und mit einem riesigen Gerüst ausgefüllt, also dann halt notgedrungen Treffpunkt direkt am Gleis. Mal schauen in welchem Bericht ich vermelden kann, dass auch diese Einschränkung aufgehoben ist und wir zur Tradition zurückkehren können, ich befürchte aber, es werden noch ein paar Jahre ins Land ziehen.

Somit also eben Treffpunkt am Gleis 16, hier gibt es keine besonderen Ereignisse zu vermelden, der Zeitplan war entspannt und so waren alle angemeldeten Osterwanderer (in meinen Augen sehr erfreulich, eine wirklich bunte Mischung aus altgedienten Teilnehmern und auch jungen Wanderern) pünktlich und vollzählig anwesend zur Abfahrt in östlicher Richtung, wohin also? Richtig, nach Ulm. Im Zug nach Ulm hatten wir einen plauderfreudigen Schaffner, der uns verschiedenste Anekdoten und Regularien aus seinem Berufsalltag zum Besten gab, ob wir diese hören wollten oder auch nicht. Dazu sein Hinweis, dass wir sehr auf unsere Getränke achten sollten, das Verschütten eines Selbigen habe er im Fall der Fälle mit 40€ zu ahnden, und zwar von jedem einzelnen in der Gruppe! Aber, diese Freude haben wir ihm nicht bereitet, die Getränke wurden dann doch lieber getrunken als verschüttet.

Nun aber zurück zum Reiseziel, Ulm sollte nicht das Ende der Reise sein, dem Wunsch nach einer längeren Zugfahrt – welcher mit einer Anmeldung geäußert wurde – sind wir also nachgekommen. Auch das Umsteigen verlief reibungslos und entspannt und so konnten wir nach ca. 30 Minuten Aufenthalt unsere Reise in Richtung Süden, genauer Richtung Oberstdorf fortsetzen. Die Hoffnung bzw. der Gedanke war bei der diesjährigen Planung nämlich, wenn Ostern im Kalender schon so früh liegt, lieber im Schnee als irgendwo im Regen zu wandern und evtl. eine Schneeschuhwanderung oder ähnliches in das Programm einbauen zu können). Dieser Wunsch wurde aber nicht erfüllt, der Wetterbericht kündigte dann doch eher schon deutlich den Frühling mit Sonnenschein und Temperaturen bis 20 Grad an – er hat sein Versprechen zumindest für die ersten 3 Tage auch gehalten.

Und so starteten wir nach Ankunft in Altstädten (das liegt irgendwo zwischen Sonthofen und Oberstdorf) zu einer ca. 15km langen Wanderung mit dem Ziel Jugendherberge Oberstdorf-Kornau. Zu einer traditionellen Osterwanderung gehören neben Zugfahrt und Wanderung (ich denke es ist euch bekannt) natürlich auch Pausen für das ein oder andere Vesper. Dass dieses Jahr die erste Pause aber ca. 200 Meter! nach Verlassen des Bahnhofs gefordert wurde war dann schon etwas ungewöhnlich aber, da der Zeitplan weiterhin entspannt war, wurde auch diesem Wunsch nachgekommen. Unser Weg führte uns entlang der Iller nach Fischen und von dort weiter entlang des Flusses über einen knackigen Anstieg und sanfte Höhen zurück hinunter zum Illerursprung (Zusammenfluss der Flüsse Breitbach, Trettach und Stillach) und über Jauchen und Reute zur Jugendherberge Kornau. Nach Abendessen und einem gemütlichen Ausklang des Abends in der Herberge gingen früher oder später alle Osterwanderer glücklich und zufrieden zu Bett und es kehrte Ruhe ein? Oder zumindest weitestgehend, die Geschichte von einem stark schnarchenden Osterwanderer und den Methoden wie versucht wurde, für Ruhe zu sorgen (man munkelt was von gebrauchten Socken), muss ich euch leider vorenthalten, es gibt eben Dinge, die bleiben einfach da wo sie entstanden sind, im Gedächtnis der beteiligten Osterwanderer.

Aufgrund des relativ kleinen Speisesaals der Jugendherberge bekamen wir konkrete Zeitslots für die Einnahme der Mahlzeiten zugeteilt und wir durften oder mussten (ist wie so vieles im Leben Ansichtssache) bereits um 7:30 Uhr zum Frühstück erscheinen. Aber auch diese Aufgabe wurde von allen hervorragend gemeistert. Gut gestärkt starteten wir zu einer ersten Tageswanderung welche uns zuerst zu einem Supermarkt in Oberstdorf führte (der ein oder andere wollte oder musste nochmal Proviant auffüllen) und von dort weiter entlang der Stillach hinauf zum Freibergsee und der Heini-Klopfer-Skiflugschanze, ein imposantes Bauwerk welches dann auch von einigen der Osterwanderer besichtigt wurde. Besondere Vorkommnisse bis hierher? Vor Aufstieg zum Freibergsee erfolgte natürlich zur Stärkung eine ausgiebige Pause auf einer großen Holzbrücke über die Stillach, als plötzlich die Frage auftauchte, „haben wir noch etwas Zeit“? „Ja klar, warum denn“? Antwort: „Der Björn würde gerne baden!“ Bitte was? Ja, ihr habt richtig gelesen, baden in der Stillach! Ich brauche glaube ich nicht zu erwähnen, dass Ende März ein Gebirgsfluss bei maximal 18 Grad Lufttemperatur sicherlich nicht all zu warm ist und auch somit sich das Verlangen nach Abkühlung und Erfrischung bei den Meisten doch noch sehr in Grenzen halten dürfte. Nicht aber eben für unser in diesem Jahr Erstwander-Mitglied Björn S.! Für so eine verrückte Aktion muss auf einer Osterwanderung natürlich Zeit sein, also wurde kurzerhand die PSV-Badehose und ein Handtuch ausgepackt und es dauerte nicht lange, da bestaunten 12 ungläubige Wanderer die Aktion von der Brücke aus wie Björn kurzerhand in den Gebirgsbach stieg und nach einigen Sekunden bereits komplett in der Stillach schwamm und eine Dusche in der dortigen Staustufe nahm. Unser absoluter Respekt, Nachahmer haben sich definitiv keine gefunden! Der Rückweg von der Schanze führte uns dann durch den Wald zum Gasthof Bergkristall wo noch ausreichend Zeit für eine ausgiebige Pause und damit auch das ein oder andere Getränk zur Verfügung stand. Nach Rückkehr zur Jugendherberge rechtzeitig zum Abendessen können wir heute ebenfalls ca. 14km in den Geschichtsbüchern notieren. Es war ein schöner frühlingshafter Tag der zwar durch in der Atmosphäre vorhandenem Sahara-Staub eine gewisse Trübung erfuhr, was aber definitiv nicht zur Trübung von Stimmung oder Motivation der Osterwanderer führte.

Durch die Zeitumstellung auf Sommerzeit an diesem Wochenende stellte die frühe Frühstückszeit natürlich eine kleine weitere Herausforderung dar (quasi nochmal eine Stunde früher aufstehen) aber letztendlich kein Problem, alle erschienen rechtzeitig zum Frühstück. Das Wetter war wie angekündigt wieder frühlingshaft schön und (evtl. durch den Regenschauer in der Nacht) war dieser Tag auch deutlich klarer und weniger vom Sahara-Staub belastet. Und so starteten wir auch am Sonntag zu einer weiteren Wanderung. Leider mussten wir zuvor zwei Wanderer verabschieden die sich aus familiären (zum Glück nur positiv einzuordnenden) Gründen auf den Heimweg machten. Auch diese Wanderung führte uns wieder eher „durch’s Tal“, an Bergtouren war dann trotz des frühlingshaften Wetters aufgrund vieler Wintersperren, noch vorhandenen Skipisten und Restschneemengen noch nicht zu denken. Als Ziel war somit der Christlessee im Trettachtal auserkoren, die Planung sagte ca. 18km und 300 Höhenmeter voraus. Ich möchte euch ja jetzt nicht langweilen mit Geschichten die sich wiederholen, aber könnt ihr euch schon vorstellen was am Christlessee passierte? Richtig, Björn ließ sich auch hier das Bad nicht nehmen und so stand die Dame, die kurz zuvor mit den Füßen im See gewesen war bei den ungläubigen Passanten natürlich sehr schnell im Schatten nachdem Björn mit einem kräftigen „Platsch“ zu einigen Schwimmzügen im See aufbrach. Seinem Bekunden nach war der See gefühlt übrigens nochmal kälter als die Stillach am Tag zuvor. Ich kann mich (zumindest in den 18 Jahren in denen ich Teilnehmer der Osterwanderung sein darf) nicht daran erinnern, dass jemand im eiskalten Wasser zweimal baden gegangen ist. So gibt es auch nach den vielen Jahren hier immer wieder etwas Neues zu berichten!

Und so kommen wir auch schon zum letzten Tag der Osterwanderung, es handelt sich traditionell und auch folgerichtig um den Ostermontag falls ihr aufgepasst bzw. mitgezählt habt. Was steht an diesem Tag normalerweise auf dem Programm? Richtig, das „Bauchwaschen“ in einem Hallen- oder Freizeitbad. Leider sind die Möglichkeiten hier in Oberstdorf (noch) sehr beschränkt, es gibt kurzgesagt nichts was sich hierfür anbieten würde, ein neues Bad soll erst im nächsten Jahr eröffnet werden. Nachdem Eisbaden nach Björns Vorbild auch keine wirkliche Option war, wäre eine Möglichkeit nur das Wonnemar in Sonthofen gewesen, die Kombination aus schlechtem Wetter (ja, wir wurden heute von Dauerregen begrüßt) und dem damit zu erwartendem hohen Besucheraufkommen im Bad, logistischem und zeitlichem Aufwand zum Bad und auch wieder wegzukommen und der daraus entstehenden Folge, aufgrund der längeren Zugfahrt dann relativ spät in Stuttgart zurück zu sein, hat uns zu der Entscheidung kommen lassen, auf das „Bauchwaschen“ schweren Herzens zu verzichten. Nachdem die gut 3km zum Bahnhof im strömenden Regen erwandert waren sollte sich im Zug nach Ulm unsere Vorahnung bestätigen, der Parkplatz des Wonnemar war quasi schon kurz nach Öffnung überfüllt und die Schlange an Besuchern stand bis zur Tür hinaus. Und damit endet auch die Osterwanderung 2024, ich von meiner Seite kann mich nur bei allen Teilnehmern herzlichst bedanken, für so eine unkomplizierte und zuverlässige Truppe macht es definitiv Spaß die Osterwanderung noch viele Jahre zu organisieren und weiterhin daran teilzunehmen! Und falls sich jemand abschließend die Frage stellt wann nächstes Jahr gewandert wird? Ich kann’s euch verraten, die Osterwanderung findet auch nächstes Jahr an Ostern statt!

Frank Lache