…aber was soll ich euch sagen, die Umbuchung ist bereits erfolgt, dann wandern wir dort eben 2021 äh 2022 oder 2023. Und ja, man glaubt es kaum, die weiteren Worte aus den letzten drei Berichten kann ich mir sparen, nach 3 Jahren pandemiebedingter Pause war es dieses Jahr endlich soweit, eine Osterwanderung wie wir sie kennen, so ganz ohne Einschränkungen.

Und so kam es, dass sich in diesem Jahr an Karfreitag wieder 14 motivierte und pünktliche Wanderer ganz traditionell um 6:30 Uhr am McDonalds im Hauptbahnhof trafen. Halt, nicht ganz richtig, 2019 war das tatsächlich noch möglich, aber inzwischen steht vom Hauptbahnhof ja nur noch die Fassade, dann Treffpunkt halt notgedrungen um 6:45 Uhr am Gleis 7.

So, und wer erinnert sich noch? Welches Ziel haben wir jetzt drei Mal umgebucht und von Jahr zu Jahr verschoben? Richtig, Schloss Ortenberg in der Nähe von Offenburg. Die Kommunikation mit der Herberge war dabei die ganze Zeit offen und zuvorkommend, und so war es glücklicherweise auch problemlos möglich, die Teilnehmerzahl über die Jahre und auch spontan noch flexibel anzupassen, die letzten Anmeldungen dazu gingen bei mir eine Woche zuvor, nachts um 2:47 Uhr ein.

Nach einer kurzen freudigen Begrüßung und einem traditionellen Morgen-Umtrunk ging es auch schon mit dem Zug über Pforzheim, Karlsruhe und Offenburg nach Haslach im Kinzigtal. Der ein oder andere Wanderer stellte dabei schon fest, oh, wir sind ja an unserem Ziel vorbeigefahren und das scheint doch eine ordentliche Strecke zu sein. Und ja, ich kann es bestätigen, meine Planung sagte 24,4 km voraus. Gegen 9:15 Uhr erreichten wir Haslach, loswandern konnten wir aber noch nicht, einer fehlte nämlich noch. Unser Jürgen aus Bad Saulgau, der sich sinnvollerweise den Umweg mitten in der Nacht über Stuttgart gespart hatte, sein Zug erreichte gegen 9:45 Uhr unseren zweiten Treffpunkt. Und so war noch mal eine halbe Stunde Zeit sich mental und physisch (in Form von Vesper und Getränken) auf die bevorstehende Wanderung einzustimmen. Auch Jürgens Zug war pünktlich und ihm bei seiner Ankunft die Freude deutlich ins Gesicht geschrieben, (überraschenderweise) auf so eine große Gruppe zu treffen. Hier sei nämlich eine kleine Besonderheit erwähnt, wir hatten das vermutlich einmalige Erlebnis, im Rahmen einer Osterwanderung am Karsamstag einen 50. Geburtstag feiern zu dürfen. Dass es Jürgens Geburtstag war, könnt ihr euch ja nun fast schon denken, deshalb war er auch nicht in alle Planungen eingebunden und wusste nicht, auf wen er alles treffen würde. Die erste Überraschung war somit aber schonmal sichtlich gelungen.

Leider musste ich dann auch etwas drängeln, wie gesagt, 24,4 km wollten erwandert werden und das Ziel lautete ganz klar, bis spätestens 17:30/18 Uhr zum Abendessen an der Jugendherberge zu sein. Rechnet man noch die ein oder andere Pause ein, bleibt da tatsächlich gar nicht mehr so viel Puffer übrig. Der Wetterbericht versprach zwar noch den ein oder anderen Schauer, aber, wir waren mit viel Glück gesegnet und außer ein paar ganz leichten Nieseltropfen blieb es den ganzen Tag über trocken. Die Wanderung führte meistens entlang der Kinzig über Steinach, Biberach und Gengenbach. In Letztgenanntem konnten wir sogar noch etwas Sonne und der ein oder andere auch ein Eis auf dem schönen historischen Marktplatz genießen. Danach hieß es aber auch Aufbruch zur letzten Etappe, dem ein oder anderen qualmten schon ordentlich die Socken (oder es schmerzten die Füße) aber – Hut ab – alle 15 Wanderer erreichten pünktlich unser Ziel Schloss Ortenberg welches wunderbar oberhalb der Rheinebene in den Weinbergen lag. Bedeutet natürlich auch, dass nach der langen Strecke noch ein letzter kleiner Anstieg gemeistert werden musste.

Kommen wir nun also auch schon zu unserem historisch einmaligen Tag, ein 50. Geburtstag an einer Osterwanderung. Und so wurde das Geburtstagskind Jürgen beim Frühstück gebührend mit (durch Didi organisierter) passender Tischdeko und kleinen Geschenken empfangen. Sogar ein Ständchen wurde gesungen und ich muss sagen, es war (vielleicht auch wegen der schönen Akustik des Schloss-Gemachs) sogar recht wohlklingend. Und da der Wunsch vom Geburtstagskind „eine Osterwanderung so normal wie möglich“ war wollten wir mal nicht so sein und diesen Wunsch in Erfüllung gehen lassen. Der ein oder andere erinnert sich vielleicht noch an die früheren Berichte, was stand samstags meistens auf dem Programm? Richtig, eine Wanderung zu einem Grillplatz. Normalerweise regelten wir dies ja spontan vor Ort, hier war dann aufgrund des besonderen Ereignisses aber doch ein wenig Planung vorausgegangen um auch sicher zu gehen, dass diesmal nichts schief geht (sei es ob Grillplatz bei Ankunft bereits belegt, evtl. defekt oder vielleicht auch gar nicht zugänglich ist). Und letzteres war tatsächlich eine Herausforderung, beim Recherchieren stellte sich heraus, dass die meisten Grillplätze in der Umgebung verschlossen sind und man diverse Utensilien (im einfachsten Fall nur einen Schlüssel, manchmal aber auch den kompletten Grillrost samt Kohleeimer und Putzutensilien für die zu verwendende Toilette) zu ordentlichen Öffnungszeiten der örtlichen Rathäuser abholen und wieder zurückbringen muss. Quasi unlösbar im Rahmen einer Osterwanderung da an Feier- und Samstagen Rathäuser in der Regel geschlossen haben. Aber zum Glück sind wir auf den Grillplatz Kreuzebene der „Wandergruppe Zell-Weiherbach“ gestoßen. Ein erster telefonischer Kontakt zum Vorsitzenden stellte sich zwar zu Beginn etwas holprig dar, so lauteten die ersten Fragen am Telefon etwa „wer send sie?“, „ja und was wellet se?“ oder auch „und warom kommet se doa zu ons?“ Aber das Gespräch gestaltete sich dann immer besser und freundlicher und einem sicheren Grillen stand schlussendlich nichts mehr im Wege (gut, das Wetter hätte uns einen Strich durch die Rechnung machen können aber auch hier hatten wir einfach mal wieder Glück).

So starteten wir gegen 9 Uhr an der Jugendherberge und wurden nach einer gemütlichen Wanderung durch die Weinberge ganz unkompliziert von dem Vorsitzenden der Wandergruppe gegen 11:30 Uhr am Grillplatz empfangen. Ein kurzer Plausch, die Nutzungsvereinbarung unterschrieben und der Grill wurde für uns aufgeschlossen. Halt, zwei kleine Überraschungen gab es noch vor Ankunft am Grillplatz, trafen wir doch unterwegs „ganz überraschend“ auf Tobias (Jürgens Cousin) und – eine ganz seltene Ausnahme an einer Osterwanderung – Jürgens Frau Anja. An einem normalen Ostersamstags-Grillen wären wir irgendwo unterwegs noch Grillgut einkaufen gegangen, zwei Tage vorher rief mich aber ein (ich denke, euch allen sehr gut bekannter) Bäcker an, zum einen mit der freudigen Kunde, dass er es schafft, bereits auf 12 Uhr zum Grillen (und nicht erst abends) nachzukommen (musste er ja in der Nacht von Karfreitag auf Samstag noch arbeiten) und noch besser, er fragte mich, „soll ich nicht einfach für alle ein bisschen was einkaufen?“. Ich denke, ihr alle kennt Holger und wisst, was das bedeutet. Und so kam es, dass wir den ganzen Tag über ausreichend mit den besten Leckereien versorgt waren und es sich als richtig erwiesen hat, das Abendessen in der Jugendherberge vorsorglich mal besser abzusagen. Und falls es doch noch an irgendwas fehlte hat uns Anja kurzerhand vom örtlichen Supermarkt mit Nachschub versorgt. Vielen Dank an beide nochmals dafür! Bleibt noch eine Frage, wie kam Holger mit seinen Leckereien zum Grillplatz? Auch hier gab es eine glückliche Fügung mit einer weiteren Überraschung, auch Jürgens Bruder Martin mit einigen Familienmitgliedern hat es sich nicht nehmen lassen mit uns zu feiern und er brachte Holger kurzerhand mit. So war es dann auch möglich, dass Holger bei uns bleiben und die restlichen Osterwanderungstage mit uns verbringen konnte. Da Jürgen aber auch selbst gerne mal am Grill oder Herd steht und den Kochlöffel schwingt, haben wir ihm aus der Gruppe noch gemeinsam eine schöne Kochjacke mit eingesticktem Namen als kleines Geschenk überreicht. Und so feierten wir diesen 50. Geburtstag bis zum Einbruch der Dunkelheit, ein Teil der Truppe nutzte dann die Chance, dass Anja mit dem VW-Bus da war, ein anderer Teil ließ es sich trotz der fortgeschrittenen Zeit nicht nehmen (gut, es blieb ja eigentlich auch nicht viel anderes übrig) die ca. 7 km wieder zurückzuwandern. Man munkelt da noch von einem spät-abendlichen Sekt-Umtrunk vor einer Kirche und anderen Erlebnissen, aber es muss ja auch nicht alles in einem Bericht erwähnt werden. Und so beschließen wir einen wunderschönen Tag der sicher allen in bester Erinnerung bleiben wird. Ich zitiere gerne mal noch die Worte unseres Geburtstagskindes: „…und was für ein Glück, dass ich auf der Osterwanderung 50 geworden bin“. Ich denke, das spricht definitiv für sich!

Für die letzten beiden Tage fasse ich mich dann etwas kürzer, ich denke und hoffe aber, es war es wert, bis hierher etwas ausführlicher zu berichten. Am Sonntag ergab sich dann eine schöne Wanderung zum Hohen Horn (incl. Aussichtsturm) und weiter bis zum Schützenhaus Wolfsgrube und wieder zurück. Es sei erwähnt, dass weiterhin alle Wanderer am Start waren und sowohl das Hohe Horn als auch das Schützenhaus trotz mancher schmerzenden Blase auf eigenen Füßen erreicht haben, Respekt!

Und so kommen wir nun auch schon zum Ende der diesjährigen Osterwanderung und auch hier wurde zu alten Traditionen zurückgekehrt? Was steht montags normalerweise an? Bauchwaschen! Und so wanderten wir von Schloss Ortenberg ins nahegelegene Freizeitbad Stegermatt in Offenburg wo wir ein paar entspannte Stunden beim Planschen oder der ein oder andere auch beim Saunieren verbrachten bevor es mit dem Zug zurück nach Stuttgart ging. Auch hier verlief alles reibungslos und alle Wanderer kamen wieder wohlbehalten in der Heimat an.

Zu guter Letzt: Im den vergangenen zwei Jahren schloss ich mit dem Satz: „Dabei hoffe ich nun wirklich sehr, dass es kein weiteres Mal nötig sein wird, diesen Abschnitt in folgende Berichte der nächsten Jahre zu kopieren.“ Und ja, wir sind wirklich alle sehr glücklich und dankbar, dass dieser Satz definitiv keine Fortsetzung findet und wir in diesem Jahr eine wunderschöne Osterwanderung mit einer tollen, bunt gemischten Truppe der Wasserballer des PSV Stuttgart, erleben durften.

Frank Lache